DeutschlektorInnen in Italien

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Sprachprüfungen

 


Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen (GeR) wurde 2000/2001 mit der Universitätsreform infolge des Bologna Prozesses auf Empfehlung des Ministeriums in den meisten italienischen Universitäten zu einem Grundlagendokument, an dem sich die Ausbildung und Verifizierung fremdsprachlicher Kompetenz orientieren sollte. Sowohl innerhalb des Sprachstudiengangs (Lingua e Traduzione: Lingua Tedesca L-LIN/14) mit seinen verschiedenen Ausrichtungen (Linguistik/Literatur/Sprachmittlung/etc.) als auch in den Sprachkursen der Centri Linguistici[1] brachte dies eine Umstellung in Bildungsverwaltung, -theorie und -praxis mit sich, von der die Lektoren/-innen[2] in doppelter Hinsicht betroffen waren: als Lehrende und Prüfende.

Die Entwicklung, Durchführung und Bewertung von Sprachprüfungen stellt vor diesem Hintergrund ein fachlich umfangreiches und zeitlich intensives Teilgebiet der Lektorentätigkeit dar. Am Ende eines jeden Studienjahres stehen drei Prüfungstermine (S.E., S.A. und S.I.), sodass jede Prüfung dreimal und gleichwertig für jedes Studienjahr vorbereitet, durchgeführt und bewertet werden muss.

Die Prüfungen finden gemäß der Studienordnungen auf den im GeR definierten Niveaustufen (A2-C2) statt und prüfen entsprechend in einem mündlichen und schriftlichen Teil die beschriebenen kommunikativen Sprachkompetenzen. Inhaltlich basieren sie auf dem im Unterricht vermittelten Stoff, sind also als Kursabschlussexamen konzipiert. Diese bestehen aus einem mündlichen und schriftlichen Teil. Dieser gliedert sich wiederum in der Regel nicht nur in ein Hör- und Leseverstehen und eine Schreibaufgabe, sondern auch in einen Test metalinguistischer Sprachkenntnisse, der im Rahmen der akademischen Sprachausbildung bedarfsorientiert  seinen Platz findet. So kann folgendes Profil entstehen:

 

Prüfungsteil

Aktivität

Form

Fertigkeit(-en)

1. Hörverstehen

Rezeption

mündlich

Hören/Hören-Sehen

2. Leseverstehen

Rezeption

schriftlich

Lesen

3. Grammatik

Produktion

(Interaktion)

schriftlich

(mündlich)

Erkennen grammatischer Strukturen

(Sprachmitteln)

4. Schriftlicher Ausdruck

Produktion

Interaktion

schriftlich

Schreiben

Lesen und Schreiben

Sprachmitteln

5. Mündlicher Ausdruck

Produktion

Interaktion

Interaktion

 

mündlich

 

monologisches Sprechen

Hören und Sprechen

(dialogisches/polylogisches Sprechen)

Sprachmitteln

Die Fachtagung zum Thema (26. -28.10.2011 in Rom) verfolgte mit ihrem Programm eine fachbezogene Weiterbildung. Die Beiträge von Giusy Turco, Max-Planck-Institut, Nijemegen  zu Processi di produzione e comprensione linguistica in L2” und Daniela Marks, TestDaF-Institut, Bochum zur Testentwicklung, -durchführung und -bewertung sind im geschützten Bereich zugänglich.

Der Fachtagung ging eine Untersuchung zu den DaF-Prüfungsmodalitäten an italienischen Hochschulen voraus, aus der hervorging, dass es den Sprachprüfungen auch zehn Jahre nach Einführung des GeR noch immer an Transparenz, Kohärenz zum GeR selbst und vor allem an Vergleichbarkeit mangelt. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie sind in einem Artikel zusammengefasst, der auch versucht, das Phänomen in den Kontext von Bildungstheorie, -verwaltung und -praxis zu stellen. Dieser Beitrag von M. Kaiser ist erschienen unter dem Titel DaF-Prüfungsmodalitäten an italienischen Hochschulen: Einsichten und Aussichten in den Tagungsakten der IDT 2013, Band 4: Heterogenität in Lernsituationen (S. 143-157) und unter folgendem Link abrufbar: http://bupress.unibz.it/de/idt-2013-4-heterogenitat-in-lernsituationen.html

Diese Seite möchte Informationen zugänglich machen, die die Koordination und Kooperation zwischen den Lektoren/-innen hinsichtlich der Prüfungsmodalitäten  fördern. Dabei orientiert sie sich am GeR, der  für die Entwicklung von Prüfungen umfangreiche Empfehlungen vorlegt, die helfen, diese bedarfsorientiert, transparent, kohärent und vergleichbar zu gestalten.

Im September 2013 hat sich auf dieser Basis eine vom DAAD finanzierte und unterstützte Arbeitsgruppe zum Thema Leistungsmessung in Deutsch als Fremdsprache an italienischen Hochschulen gegründet. Sie arbeitet ein universitäres Prüfungsmodell für die Niveaustufen A2 bis C1 ausDieses Modell ist als Rahmenrichtlinie gedacht und verfolgt das Ziel, die Sprachkompetenzverifizierung ihrem Kontext Universität anzupassen und den Schritt hin zu mehr Kooperation, Koordination und Vergleichbarkeit begehbarer zu machen. Koordinatorin der AG und Kontaktperson: marita.kaiser@uniroma1.it

Marita Kaiser, Lektorin für DaF

Sapienza Università di Roma

Nützliche Links:

Profile deutsch, Niveau A1-A2, B1-B2, C1-C2. m. CD-ROM, Langenscheidt (ISBN 3-468-49463-7). Von M. Glaboniat, M. Müller, P. Rusch u. a. (Lernzielbestimmungen, Kannbescheibungen, Kommunikative Mittel).

Raster ("grids") zur Analyse und Klassifizierung von Items oder Aufgaben.

Handbuch zur Erstellung von Sprachtests (mit Bezug zum GER, Manual for Language Test Development and Examining). PDF zum runterladen.

 

Auswahlbibliographie: Testentwicklung, Leistungsmessung

Arras, U. (2007): Wie beurteilen wir Leistungen in der Fremdsprache? Strategien und Prozesse bei der Beurteilung schriftlicher Leistungen in der Fremdsprache am Beispiel der Prüfung Test Deutsch als Fremdsprache (TestDaF). Narr.

Bärenfänger, O. & Tschirner, E. (2010), Testen und Prüfen in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Eine Einführung in den neuen Themenschwerpunkt. Deutsch als Fremdsprache, 2. S. 67-69.

Dlaska, A. & Krekeler, Ch. (2009): Sprachtests. Leistungsbeurteilung im Fremdsprachenunterricht evaluieren und verbessern. Schneider Verlag Hohengehren GmbH.

Ende, K., Grotjahn, R., Kleppin, K. & Mohr, I (2013): Curriculare Vorgaben und Unterrichtsplanung. Müchen: Langenscheidt & Klett.

Glaboniat, M. (2011): Testen, Prüfen und Beurteilen von Deutschkenntnissen unter dem besonderen Aspekt des GER. In: Deutsch als Fremdsprache, 10. 100 S.

Glaboniat, M. (2010): Sprachprüfungen für Deutsch als Fremdsprache. In: Krumm, Hans-Jürgen/Fandrych, Christian/ Hufeisen, Britta/ Riemer, Claudia (Hrsg.), Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. 2. Halbband. De Gruyter. S.1288-1299.

Glabionat , M. (2006): Sprachkenntnisse beschreibbar, vergleichbar und messbar gemacht!? Über den Nutzen und die Grenzen der Europaratsskalen im             Bereich des Prüfens und Zertifizierens. In: H.J. Krumm & P. Portmann-Tselikas, Begegnungssprache Deutsch - Motivation, Herausforderung, Perspektiven.   Studienverlag. S. 81-94.

Glabionat, M., Müller, M., Rusch, P., Schmitz, H., Wertenschlag, L. (2005): Profile deutsch. Lernzielbestimmungen, Kannbeschreibungen, Kommunikative Mittel, Niveau A1-C2. München: Langenscheidt.

Glabionat, M. (2003): Was soll ich können müssen? Profile deutsch und seine speziellen Anwendungsmöglichkeiten im Bereich Prüfen und Testen. In: ÖDaF - Mitteilungen, 1. S.20-30.

Glaboniat, M. (1998): Kommunikatives Testen im Bereich Deutsch als Fremdsprache. Eine Untersuchung am Beispiel des Österreichischen Sprachdiploms. Studienverlag.

Grotjahn, R. (2006): Prüfen - Testen - Bewerten. In: U.O.H. Jung (Hrsg.) (42006), Praktische Handreichung für Fremdsprachenlehrer. Peter Lang. S. 221-130.

Grotjahn, R. (2010): Sprachtests: Formen und Funktionen. In: Hallet, Wolgang/ Königs, Frank G.: Handbuch Fremdsprachendidaktik. Seelze-Velber: Kallmeyer & Klett, S.. 211-215.

Grotjahn, R. (2012): Hörverstehen: Konstrukt und Messung. Fremdsprachen lehren und lernen, 41 (1). S. 72-86.

Grotjahn, R. & Kleppin, K. (2015), Prüfen – Testen – Evaluieren. München: Langenscheidt & Klett.

Grotjahn, R. (in Arbeit für 2014), Testen und Evaluieren fremdsprachlicher Kompetenz. Ein Arbeitsbuch. Tübingen: Narr.

Häussermann, U. & Piepho H.-E. (1996): Aufgabenhandbuch DaF. Abriss einer Aufgaben- und Übungstypologie. Iudicium.

Kleppin, Karin (2010): Fehler, Fehlerkorrektur, Fehlerbewertung. In: Hallet, Wolgang/ Königs, Frank G.: Handbuch Fremdsprachendidaktik. Seelze-Velber: Kallmeyer & Klett, S. 224-228.

Kniffka, Gabriele (2003): Prüfen und Bewerten. In: Bausch, Karl-Richard/ Christ, Herbert/ Krumm, Hans-Jürgen (Hgg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. 4. vollst. neu bearbeitete Auflage. Tübingen und Basel: Francke, S. 373-377.

Kniffka, Gabriele (2010): Sprachprüfungen für Deutsch als Zweitsprache. In: Krumm, Hans-Jürgen/Fandrych, Christian/ Hufeisen, Britta/ Riemer, Claudia (Hrsg.), Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. 2. Halbband. De Gruyter. S.1299-1305.

Königs, Frank G. (2003): Fehlerkorrektur. In: Bausch, Karl-Richard/ Christ, Herbert/ Krumm, Hans-Jürgen (Hgg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. 4. vollst. neu bearbeitete Auflage. Tübingen und Basel: Francke, S. 377-382.

Krekeler, C. (2011): Sprachtests, Feedback und Lernen. Deutsch als Fremdsprache, 2. S. 74-83.

Kuri, S. (2012): Die sprachwissenschaftlichen Grundlagen von Sprachzertifikaten. In: Birk, A.M. & Buffagni, C. (Hrsg.), Linguistik und Sprachdidaktik im universitären DaF - Unterricht. Waxmann. S. 125-146.

Nieweiler, Andreas (2010): Beurteilung mündlicher Leistungen. In: Hallet, Wolgang/ Königs, Frank G.: Handbuch Fremdsprachendidaktik. Seelze-Velber: Kallmeyer & Klett, S. 215-219.

Nieweiler, Andreas (2010): Beurteilung schriftlicher Leistungen. In: Hallet, Wolfgang/ Königs, Frank G.: Handbuch Fremdsprachendidaktik. Seelze-Velber: Kallmeyer & Klett, S. 219-223.

Nissen, Rudolf (2003): Prüfen und Bewerten. In: Bausch, Karl-Richard/ Christ, Herbert/ Krumm, Hans-Jürgen (Hgg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. 4. vollst. neu bearbeitete Auflage. Tübingen und Basel: Francke, S. 370-373.

Perlmann-Balme, Michaela (2001): Formen und Funktionen von Leistungsmessung und -kontrolle. In: Helbig, Gerhard/ Götze, Lutz/ Henrici, Gert/ Krumm, Hans-Jürgen (Hgg.): Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. Berlin New York: de Gruyter, S. 994-1005.

Perlmann-Balme, Michaela (2010): Testen und Prüfen von Sprachkenntnissen. In: Krumm, Hans-Jürgen/Fandrych, Christian/ Hufeisen, Britta/ Riemer, Claudia (Hrsg.), Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. 2. Halbband. De Gruyter. S. 1272-1288.

Plassmann, S. (2011): Aktuelle Methoden der Testmethodik und Qualitätssicherung am Beispiel der Deutschtests für Zuwanderer. Deutsch als Fremdsprache, 1. S. 23-29.

Quetz, J. (2010): Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen als Grundlage für Sprachprüfungen. Eine kritische Beschreibung des Status quo. In: Deutsch als Fremdsprache, 4/47. S. 195-202.

Schreiber, R. (Hrsg.) (2002): Deutsch als Fremdsprache am Studienkolleg - Unterrichtspraxis, Tests, Evalutation. FaDaF Bd. 63.

   Trimm, J., North, B., Coste, D. (2001). Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen. Niveau A1-C2. Berlin, Madrid,  München, Warschau, Wien, Zürich: Langenscheidt.

Tütken, G., Singer, G. (Hrsg.) (2006): Schreiben im DaF-Unterricht an Hochschulen und Studienkollegs. Aufgaben zur sachorientierten, freien und universitätsbezogenen Textproduktion. FaDaF Bd. 75.

Wiedenmeyer, D. (2012): DaF - Testen - Testentwicklung und Testbeurteilung. In: DaF extra Verlag.

Wisniewski, K. (2010): Bewertungsvariabilität im Umgang mit GeR-Skalen. Ein- und Aussichten aus einem Sprachtestprojekt. Deutsch als Fremdsprache 3/47. S. 143-149.

[1] Universitäten mit einem Centro Linguistico bieten hier in der Regel Sprachkurse für Studierende aller Fakultäten an, die nicht in den ausgesprochenen Sprachstudiengängen eingeschrieben sind.

[2] Lektor/innen ist die allgemeine Berufsbezeichnung von Lehrenden und Prüfenden von fremdsprachlicher Kompetenz an italienischen Universitäten.

DAAD-Jahrestagung Pisa 2011 - Ilona Mesits: Panorama von Pisa

Für den Inhalt dieser Seite zuständig: Marita Kaiser

Letzte Änderung: Do., 31. März 2016

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