Con il patrocinio dell'Università di Bologna

Deutscher Akademischer Austauschdienst

 

X. DAAD-Lektorentagung
Bologna 24.09 – 27.09.2009

 
 

Dipartimento di Lingue e Letterature straniere moderne - Università di Bologna

Centro Interfacoltà di Linguistica teorica e applicata "L. Heilmann"

Istituto di Cultura Germanica - Goethe-Zentrum Bologna - Lehrauftrag des Goethe-Instituts München

Goethe-Institut Italien

 

 

Workshops: Abstracts

 

Christiane Büchel (Florenz):
Die (jungen) Deutschen im Umgang mit unserer - eurer - ihrer Geschichte

Seit zwanzig Jahren, so kann man vielerorts lesen, habe in ganz Europa ein "Rewriting" der Geschichte eingesetzt - veranlasst durch die neue  Gemengelage und die damit einhergehende Verabschiedung der  Nachkriegszeit. Während auf europäischer Ebene Bemühungen im Gange  sind, ein kollektives historisches Bewusstsein zu kreieren, gibt es bei jüngeren deutschen Autoren und Regisseuren seit Mitte der  neunziger Jahre eine Besinnung auf die spezifisch deutsche Geschichte: Es geht, um den zugegebenermaßen arg strapazieren Generationenbegriff noch einmal aufzugreifen, um das  wache Interesse der (Ur)Enkelgeneration an der Nazigeschichte und  auch um das Interesse der Söhne und Töchter an der DDR-Geschichte. Dieses Phänomen findet nicht nur literarisch, sondern auch im Film, ja ganz besonders in dem zu neuer Blüte erwachten Dokumentarfilmgenre seinen Niederschlag.

Die Konfrontation der italienischen DaF-Studierenden (Laurea  Magistrale) mit einem Themenkreis dieser Art ist von besonderem Reiz,  da die deutschen Filmemacher, um die es hier geht, zum Zeitpunkt ihrer  künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema teilweise nur wenig  älter als die Kursteilnehmer waren. Dies veranlasst die Studierenden, selbst Stellung zu beziehen gegenüber geschichtlichen Entwicklungen, die sie im Zuge ihrer zunehmend europäisch geprägten Identität längst als Teil der eigenen Geschichte wahrnehmen. Es veranlasst sie überdies dazu,  aus diesen Vorbildern zu lernen, sich selbst (trotz oder gerade  aufgrund ihrer Jugend) als handelndes Subjekt zu verstehen. Darüber hinaus erweist sich insbesondere das dokumentarische Porträt von Zeitzeugen, wie im Workshop gezeigt werden  soll, als überaus faszinierende Kunstform von großer sprachlicher Kraft.

 

Wolf Dietrich Förster (Verona):
Zwischen Fakten und Fiktionen: Ein ungewöhnlicher Erfahrungsbericht zur Situation der Fremdsprachenlehrer an Italiens Universitäten zwischen 1980 und 2000

Das Rahmenthema der Tagung, der Wandel der Universität seit der Bologna-Deklaration, scheint eine passende Gelegenheit zu sein, ein Resümee zu präsentieren, das die Situation des Sprachunterrichts an den italienischen Hochschulen in den beiden vorausgegangenen Jahrzehnten spiegelt, etwa seit der Universitätsreform um 1980. Grundlage ist ein ungewöhnliches 'Textdokument': Ein fiktives Tagebuch, das den langjährigen Arbeitskampf festhält.

Der vorgeschlagene Text (vermutlich einer der umfassendsten Erfahrungsberichte zum Thema) könnte insbesondere den jüngeren Kollegen Aufschluss darüber geben, dass die mit der Bologna-Deklaration verbundenen Fragen und Probleme des Sprachunterrichts an den Hochschulen bereits eine lange Vorgeschichte haben. Freuen würde sich der Initiator des Workshops, wenn die zur näheren Erörterung vorgeschlagenen Textabschnitte ergänzt werden könnten durch persönliche Beiträge der Teilnehmer, den eigenen Erfahrungshintergrund, den Status und die aktuelle Situation der Lektoren betreffend. So ließe sich eine Brücke schlagen von den einstigen zu den gegenwärtigen Problemen, auch soweit sie durch die Reformprozesse der derzeitigen Bildungspolitik bedingt sind.

 

Ursula Heming (Rom):
Das Unbehagen in der Landeskunde

Die Bedeutung landeskundlicher Inhalte für das Erlernen von Fremdsprachen ist hinreichend bekannt und ein Blick in die gängigen Lehrwerke zeigt, dass Landeskunde fester Bestandteil des Unterrichtsgeschehens ist und sein soll. Es herrscht jedoch große Unsicherheit bei der Vermittlung von „Landeskunde”. Unklarheiten bestehen bezüglich der Lernziele, der Lerninhalte, Lernmaterialien, Lernerfolgskontrollen und der didaktisch-methodischen Vorgehensweise.

Nach einem kurzen Abriss zu den Ansätzen der Landeskunde beschäftigt sich der Workshop mit dem „Kultur”-begriff und der Fragestellung, welche Aspekte einer „Kultur” wir eigentlich in einem kulturkontrastiven Vorgehen vergleichen und wie dem Anspruch nach interkulturellem Lernen in Lehrwerken Rechnung getragen wird.

 

Marita Kaiser (Rom):
Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen: Fluch oder Segen für den Sprachunterricht?

In der Form einer Diskussionsrunde sollen drei Hauptpunkte erarbeitet werden:

  1. Äußere Daten: Die Auswirkung des Referenzrahmens auf die Kriterien der Kursgestaltung und -einteilung an möglichst vielen verschiedenen Universitäten.
  2. Innere Daten: Inhaltliche Konsequenzen für den Unterricht (Lehrmaterial, Didaktik, etc.)
  3. Diskussion der Vor- und Nachteile des zusammengetragenen Materials

Ziel ist es, die Daten schriftlich zu fixieren, zu kommentieren und eventuell – wenn nötig – mit einem Empfehlungsschreiben hinsichtlich zukünftiger Verbesserungen zu versehen

 

Judith Kasper (Venedig):
„Die Nacht, in der die Mauer fiel”. Der 9. November zwischen Gedächtnis und Geschichte

Der Workshop möchte der Frage nach individuellem und kollektivem Gedächtnis an den 9.11.1989 nachgehen sowie der Frage, wie sich dieses Ereignis, ohne es darum sogleich auf ein geschichtliches Datum unter anderen zu reduzieren, an StudentInnen vermitteln lässt, deren eigenes persönliches Gedächtnis nicht mehr an dieses Datum heranreicht.

Die Anthologie Die Nacht, in der die Mauer fiel. Schriftsteller erzählen vom 9. November 1989 (Suhrkamp 2009) soll die Textgrundlage für Didaktisierungs- und eigene Schreibversuche bilden.

Fragen, die uns während des Workshops begleiten sollen, sind u.a. folgende:

  • das Verhältnis von Gedächtnis und Geschichte
  • die Rolle der Literatur in diesem Spannungsverhältnis
  • was heißt: „dabei gewesen” zu sein?
  • die Rolle des Fernsehens
  • die Mauer und Mauern im besonderen, im allgemeinen, im konkreten und übertragenen Sinn

Vorbereitung:

Lektüre der Anthologie, insbesondere der Texte von Treichel, Jirgl, Beyer, Menasse, Özdamar. In Arbeitsgruppen und im Plenum sollen Vorschläge entwickelt und diskutiert werden, wie damit im DaF-Unterricht gearbeitet werden kann.

 

Peggy Katelhön (Bergamo) und Martina Nied Curcio (Rom):
„Sprachmittlung - die Schlüsselkompetenz?”

Mit der Umsetzung des Bolognaprozesses in Italien haben sich die Inhalte der Studiengänge, in denen Deutsch unterrichtet wird, grundlegend verändert. Die deutsche Sprache wird nun mehr an den verschiedensten Fakultäten unterrichtet und hat sich aus ihrem philologischen Nischendasein gelöst. Neue, berufsorientierte Studiengänge verlangen die Vermittlung neuer Inhalte und Kompetenzen. In vielen interdisziplinären Studiengängen findet sich nun das Fach "Mediazione linguistica - Sprachmittlung". Ausgehend von den Darstellungen im europäischen Referenzrahmen will dieser Workshop zunächst klären, was Sprachmittlung eigentlich ist und welchen Stellenwert diese Sprachkompetenz innerhalb des Kompetenzengefüges aufweist. Dabei werden einige konkrete Unterrichtsbeispiele zur Sprachmittlung (ab dem Sprachniveau A1) vorgestellt. In einer anschließenden Phase erarbeiten die Teilnehmer selbst kreativ weitere Einheiten.

 

Paul Rentrop (Florenz):
Die deutsch-italienischen Studien Bonn/Florenz. Bilanz und Perspektive

Ein Beispiel für die Internationalisierung der europäischen Hochschule bildet der bilaterale Studiengang Deutsch-Italienische Studien (DIS) zwischen den Universitäten Bonn und Florenz. Aus dem einstigen Pilotprojekt ist längst ein festes Angebot geworden, im Wintersemester beginnt der 15. Jahrgang. Der Corso di Studi Italo-Tedeschi will Europafähigkeit vermitteln und Spezialisten für die deutsch-italienischen Beziehungen ausbilden, die kompetent sind in Sprache, Literatur, Geschichte und Politik; er wird auf Bachelor-, Master- und Doktoratsniveau angeboten. Von besonderer Bedeutung ist neben den spezifischen, zwischen beiden Universitäten abgestimmten Lehrinhalten und bilateralen Studienabschlüssen ein für das dritte Studienjahr vorgeschriebener obligatorischer Studienaufenthalt in dem jeweils anderen Land, d.h. für die deutschen Studierenden an der Partneruniversität Florenz, in Verbindung mit einem dreimonatigen Berufspraktikum.

In dem Workshop soll ein kritischer Rück- und Ausblick versucht werden, wobei neben DIS-Studierenden des Jahrgangs 2008/09 eine ehemalige DAAD-Stipendiatin des Studiengangs zu Wort kommen soll: Frau Gritta Klöhn vom Ateneo Italo-Tedesco, dem Deutsch-Italienischen Hochschulzentrum in Bonn.

 

Roberto Teichner Übersetzer beim Europäischen Parlament (Luxemburg):
Das Berufsbild des Übersetzers. Eine Herausforderung für den DaF-Unterricht?

Dem Übersetzen wurde einst eine erhebliche Bedeutung für das Erlernen einer Fremdsprache beigemessen. Doch inzwischen haben sich die Schwerpunkte im DaF-Unterricht verschoben: Es wird wesentlich mehr Wert auf die Vermittlung kommunikativer Fertigkeiten gelegt, Übersetzungsübungen spielen im Vergleich zu früher nur noch eine marginale Rolle.

Die Erwerbstätigkeit als Übersetzer stellt jedoch für Germanistik-Absolventen nach wie vor eine interessante berufliche Option dar und nach der großen Reform der letzten Jahre im Zuge des Bologna-Prozesses sollen die Universitäten eine stärker an der Berufspraxis orientierte Ausbildung bieten. Andererseits sind aber auch Hochschulinstitute wie die Scuola Superiore di Lingue Moderne per Interpreti e Traduttori entstanden, die sich auf die Ausbildung von Übersetzern und Dolmetschern spezialisiert haben.

In diesem Workshop soll erörtert werden, inwiefern den Studenten im Rahmen des universitären DaF-Unterrichts angesichts dieser scheinbar paradoxen Entwicklungen das für die Ausübung des Übersetzerberufs notwendige Rüstzeug mit auf den Weg gegeben werden kann.

Der Workshop wird sich in zwei Teile gliedern: Zunächst soll ein Einblick in den Berufsalltag des Übersetzers gegeben werden. Dabei soll in einem Impulsreferat ausgehend von meiner beruflichen Erfahrung die Tätigkeit der Übersetzer des Europäischen Parlaments vorgestellt werden. Im Anschluss daran soll folgenden Fragen nachgegangen werden:

Werden Übersetzungskurse an den Universitäten der Workshopteilnehmer angeboten? Wie sind sie strukturiert? Wie sieht die Ausbildung an den Übersetzerhochschulen aus? Wird Sie den beruflichen Anforderungen gerecht?

 

Claudia Buffagni (Siena):
Journalismus im DaF-Unterricht aus textlinguistischer Perspektive

Die Pressesprache ist – wie allgemein bekannt – ein überaus beliebter Untersuchungsbereich. Sowohl in der Linguistik als auch im Bereich Deutsch als Fremdsprache ist die Beschäftigung mit der journalistischen Sprache nicht mehr wegzudenken.

Trotzdem verfügen Lernende über eine meist beschränkte Kenntnis der Presselandschaft und der journalistischen Textsorten, die aber erst die notwendigen Voraussetzungen für die korrekte Interpretation eines jeden journalistischen Textes bilden. Anhand von konkreten Beispieltexten soll im Workshop gezeigt werden, wie sich diese Informationen in ein textlinguistisches Konzept integrieren lassen, das sich an Klaus Brinkers Modell (Linguistische Textanalyse 2005) orientiert und die Lernenden in einigen Schritten von der paratextuellen, über die textgrammatische bis hin zur pragmatisch-funktionalen Dimension der journalistischen Texte führt und sie gleichzeitig mit textlinguistischen Fachbegriffen wie „Wiederaufnahme”, „Referenzkette” und „Strukturrekurrenz” vertraut macht.

Claudia Buffagni, Andrea Birk, Germania periodica. Imparare il tedesco sui giornali, Pacini, Pisa 2008 (Lehr- und Lehrerhandbuch)

 

Carla Christiany (Bologna):
Literatur im DaF-Unterricht: Didaktisierung eines deutschen Romans im Zusammenhang mit seiner italienischen Übersetzung

Der Workshop basiert auf den Unterrichtserfahrungen mit Katrin Askans Aus dem Schneider, einem historischen Familienroman, der einen Fluchtversuch von Ost nach West zum Thema hat. Praktische Beispiele aus einem experimentellen Lektürekurs veranschaulichen, wie man aus der Gegenüberstellung eines deutschen Textes und seines italienischen Pendants zum einen interessante und kreative Übungen zu den vier Fertigkeiten, Wortschatz und Grammatik entwerfen kann. Zum anderen bietet der historische Hintergrund viele Anregungen zu einer didaktischen Vertiefung. Und schließlich ergeben sich aus dem Textvergleich natürlich auch vielfältige Möglichkeiten, Hindernisse und Höhenflüge bei der Übersetzung zu thematisieren. Den Teilnehmern kann ich den Roman als (Sommer-/Urlaubs-)Lektüre empfehlen:

Katrin Askan, Aus dem Schneider, Berlin Verlag, 2000. S. 297; Katrin Askan, Le stanze vuote, Neftasia Editore, 2008. p. 194

 

Katrin Junge (Urbino):
Audiotools im computergestützten Sprachunterricht

Die elektronische Sprachsynthese hat sich in den letzten Jahren so weit entwickelt, dass es manchmal sogar schwierig ist die vom Computer generierten Stimmen von realen menschlichen Stimmen zu unterscheiden. Mithilfe von so genannter Text-to-speech-Software kann man heute einfach und ohne viel Aufwand Audiodateien erstellen. In diesem Workshop sollen verschiedene Möglichkeiten für Audio-Produktionen mit dem Computer im DaF-Unterricht vorgestellt und ausprobiert werden. Anhand verschiedener, einfach zu benutzender online-Programme für Sprachsynthese und -aufnahmen (vocaroo, voki, Audio-Dropbox) möchte ich zeigen, wie Audio-Arbeit mit dem Computer im Präsenzunterricht und in autonomen Lernphasen zu Hause aussehen kann. Ziel des Workshops ist es, zusammen mit den Teilnehmern konkrete Vorschläge für den Einsatz dieser Tools im Sprachunterricht an Universitäten zu erarbeiten.

 

Johanna Jaunich (Urbino):
Lehrwerke und Lehrmaterialien für Wirtschaftsdeutsch

Die stärkere Ausrichtung von sprachlichen Studiengängen auf eine Tätigkeit in der Wirtschaft stellt uns Lektoren vor die Schwierigkeit, schon auf relativ niedrigem Sprachniveau berufsbezogenes Deutsch vermitteln zu müssen. Ein kurstragendes Lehrwerk zu finden ist schwierig. Im Workshop sollen einige Lehrwerke bzw. Lehrmaterialien speziell für Wirtschaftsdeutsch vorgestellt und gemeinsam sowohl unter allgemeinen Gesichtspunkten als auch in Bezug auf unsere Rahmenbedingungen hin untersucht werden. Außerdem ist ein Erfahrungsaustausch über Materialquellen im Internet oder in den audiovisuellen Medien und ggf. die Didaktisierung solcher Materialien erwünscht. Bei Bedarf kann auch allgemein über Vor- und Nachteile kurstragender Lehrwerke diskutiert werden.

Es wäre schön, wenn Workshopteilnehmer, die Wirtschaftsdeutsch unterrichten und mit ihren Materialien zufrieden sind, diese zum Workshop mitbringen bzw. sich mit mir abstimmen könnten, ob ich sie selbst habe.

 

Beate Lindemann (Mailand):
Deutsch für die Wirtschaft: berufsorientiert und praxisnah

In Anlehnung an den Vortrag „Deutsch für die internationale Wirtschaftskommunikation“ von F. Missaglia werden im Workshop konkrete Beispiele aus der Unterrichtspraxis im Rahmen des einjährigen gleichnamigen Masterkurses der Katholischen Universität in Mailand präsentiert.

Im Vordergrund steht die gezielte Vorbereitung auf die vielfältigen Anforderungen der Arbeitswelt, die im Workshop anhand von berufsorientierten Unterrichtseinheiten aus dem Masterkurs praktisch nachvollzogen wird. Als Arbeitsgrundlage dienen präliminäre Übungen zur Bewerbungssituation und zum Berufseinstieg. In diesem Zusammenhang werden insbesondere Vorstellungsgespräche realitätsnah simuliert, gemeinsam analysiert und den Erfahrungen im Umgang mit Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum gegenübergestellt. Des Weiteren werden allgemeine Umgangsformen, die im Berufsalltag in einem internationalen Umfeld – auch aus einer interkulturellen Perspektive – von Bedeutung sind, durch die Inszenierung unterschiedlicher Kommunikations­anlässe (Begrüßung, Verabredung, Frage nach Zuständigkeiten, Smalltalk etc.) erprobt. Nach Ab­schluss der Arbeiten besteht die Möglichkeit eines Erfahrungsaustausches.

 

Regine Nadler (Ragusa):
Was ist eigentlich Schweizerdeutsch?

Aus der Dunkelheit eines alten barbarischen deutschen Dialekts (Edward Gibbon, englischer Historiker)

Das Schweizerdeutsche ist die alltägliche Verkehrssprache des Deutschschweizers und in diesem Sinn seine Umgangssprache. Dem Beobachter muss es als komplexes, schwer durchschaubares Gebilde erscheinen. Die Karten des "Sprachatlas Schweiz" zeigen, dass die Sprachlandschaft höchst vielfältig , kompliziert und unübersichtlich ist. Darin spiegelt sich auf komplizierte Weise die politische, aber auch kulturelle Geschichte der Schweiz wider.

Das Schweizerdeutsche befindet sich in einer ausgeprägten Umbruchsituation. Aufgrund seiner spezifischen Situation (nicht normierte Sprache, ständiges Zusammenleben mit dem Standarddeutschen) ist es dem Wandel stärker ausgesetzt als andere Sprachformen. Die Annäherung des Schweizerdeutschen an das Standarddeutsche (nicht nur in Wortschatz und Aussprache, sondern auch in der Grammatik) nahm ihren Anfang bereits im 19.Jahrhundert, verläuft in den letzten 100 Jahren aber besonders rasch. Der Dialekt ist heute jedoch unangefochten. Wer in der deutschen Schweiz dazugehören will, kommt um die Dialekte nicht herum. Welchen Dialekt man lernt, ist nebensächlich; sie sind prinzipiell unter sich verständlich.

Auf lange Sicht wird von einzelnen Experten auch nicht ausgeschlossen, dass das Schweizerdeutsche eigenständig werden könnte. Es zeigt sich dabei immer wieder, dass sprachpolitische Diskussionen immer auch politische Verhältnisse widerspiegeln.

Schweizerdeutsch wird am Beispiel des Zürichdeutschen erklärt: Erstens dürfte es für etwa 2 Mio. Schweizer eine normale Dialektvariante sein, zweitens ist es meine eigene Mundart.

Zum Inhalt:
einfache Gliederungsprinzipien der schweizerischen Dialektlandschaft
Aussprache / Wortschatz / Grammatische Form<
einige auffallende Besonderheiten
die verschiedenen Schriftsysteme
Dialektgebrauch als Kennzeichen - das Klagelied der Romands
Schweizerdeutsch und Sprachenpolitik
Warum im Dialekt (Interviews mit zeitgenößischen Autoren)
Wie Deutschschweizer Kinder Hochdeutsch lernen
phonologische Umsetzungsregeln (Schweizerdeutsch- Standarddeutsch)
Unterrichtsmaterialien (Landeskunde Schweiz)

 

Matthias Jürgens (Bari) und Irene Vogt (Rom):
Initiativen zur Förderung der deutschen Sprache in Italien

Das nachlassende Interesse an Deutsch in Italien und die rückläufigen Zahlen machen sich vielerorts bemerkbar; auch die jüngsten politischen Reformen des italienischen Bildungssystems tragen leider nicht zu einer Verbesserung der Situation bei. Mit diesem Workshop möchten wir die Gelegenheit zu einem Austausch und zu einer Diskussion bezüglich des universitären Deutschunterrichts in Italien bieten. Ausgehend von einer nationalen Bestandsaufnahme, in der die derzeitige Situation diskutiert wird, soll versucht werden, gemeinsam über neue Wege und Perspektiven des Deutschunterrichts an italienischen Hochschulen nachzudenken und eventuellkonkrete Initiativen zur Förderung der deutschen Sprache in Italien zu entwickeln. In welcher Form könnten wir Lektorinnen und Lektoren uns einsetzen? Welche Maßnahmen und Projekte zur DaF-Förderung bestehen bereits an den einzelnen Standpunkten in Italien (aber auch im Ausland), über die wir uns austauschen können? Wir haben uns im Vorfeld verschiedene Maßnahmen überlegt, die zur Diskussion gestellt werden, und freuen uns sehr über Ideen und Vorschläge der Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer!
Wir bitten, uns nach Möglichkeit bereits im Vorfeld zu kontaktieren und uns einzubringende Ideen bzw. Erfahrungsberichte anzukündigen. Auf diese Weise können wir den Ablauf des Workshops besser koordinieren und erhalten genauer Auskunft über das bestehende Interesse. Eventuell werden noch weitere lokale Gastsprecher eingeladen, die Auskunft über durchgeführte Maßnahmen und ihre Erfahrungen geben.
Irene Vogt, La Sapienza, Rom
Matthias Jürgens, Universität Bari

 

 

 

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Letzte Änderung an dieser Seite:   17. Sept. 2009

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